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Neues Portugal-Rating schürt Angst vor nächster Pleite

Droht nach Griechenland nun dem nächsten Euro-Land der Staatsbankrott? Wie am Dienstag bekannt wurde, stufte die renommierte Ratingagentur "Standard & Poor’s" Portugals Kreditwürdigkeit herab – und zwar gleich um zwei Stufen. Ein ebenso drastischer wie seltener Schritt. Die europäischen Börsen reagierten auf die Neuigkeiten mit einer Talfahrt. Auch für die gebeutelten Griechen hatte "Standard & Poor’s" katastrophale Nachrichten.

Die schwachen Konjunkturaussichten hätten zu der Entscheidung beigetragen, Portugals Langzeit-Rating um zwei Stufen von "A+" auf "A-" zu senken, so "Standard & Poor's". Damit ist das Euro-Land noch vier Stufen vom spekulativen "Ramsch-Status" entfernt. Nach vorläufigen Schätzungen hat Portugal im vergangenen Jahr eine Neuverschuldung in Höhe von 9,3 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) angehäuft. Der Gesamtschuldenstand belief sich auf 110,4 Milliarden Euro, das sind rund 77 Prozent des BIP. Laut einer Kommissionsprognose wird die Quote in den kommenden vier Jahren auf 90 Prozent anwachsen.

Den für Portugal befürchteten "Ramsch-Status" hat Griechenland mittlerweile schon erreicht – zumindest in den Augen von "Standard & Poor’s". Das gab die Ratingagentur ebenfalls am Dienstag bekannt. Demnach wird Athens Kreditwürdigkeit nicht mehr mit "BBB+", sondern nur noch mit "BB+" bewertet. Auch wenn es noch schlechtere Einstufungen gibt, gilt dieses Niveau bereits als "Ramsch"-Kategorie. Die Bewertung, die nicht ganz überraschend kam, hat für Athen dramatische Folgen. Da das Land nun als Schuldner gilt, der die Forderungen der Gläubiger nicht mehr begleichen kann, ist es Athen ab sofort faktisch unmöglich, Kredite am internationalen Markt aufzunehmen.

Die in Aussicht gestellten Nothilfen der Euro-Staaten und des Internationalen Währungsfonds (siehe Infobox) müssten daher bis zum 19. Mai bereit stehen, sagte Griechenlands Finanzminister Giorgos Papakonstantinou am Dienstag vor Abgeordneten seiner Sozialistischen Partei. Zu diesem Zeitpunkt muss Griechenland eine Forderung in Höhe von 8,5 Milliarden Euro begleichen, die im Normalfall über das Aufnehmen eines neuen Kredits gedeckt worden wäre.

Kosten für Griechenland-Kredite erreichen neue Rekordhöhen
Die Kosten für die Schulden Griechenlands stiegen unterdessen auf immer neue Rekordwerte: Investoren verlangten am Dienstag für zehnjährige griechische Staatsanleihen eine Rendite von 9,622 Prozent. Deutschland muss für seine als sicher geltenden Papiere gerade einmal rund drei Prozent zahlen. Noch teurer waren am Dienstag zweijährige Staatsanleihen aus Griechenland, deren Rendite auf 14,96 Prozent stieg - nach 12,96 Prozent am Vortag.

An den europäischen Finanzmärkten machte sich nach Bekanntwerden der Einstufungen für Griechenland und Portugal Panik breit. Zahlreiche Indizes gaben massiv nach. Viele Börsianer befürchten einen Domino-Effekt, weil Spekulanten versuchen könnten, auch andere Wackelkandidaten in den Ruin zu treiben und dann davon zu profitieren. Als einer der nächsten Anwärter für derlei Versuche gelten Italien und Spanien. Italiens Neuverschuldungs-Quote beträgt zwar mäßige 6,9 Prozent, allerdings übertrifft die Gesamtverschuldung seit Jahren die gesamtwirtschaftliche Leistung und erreichte 2009 rund 115 Prozent des BIP. In Spanien ist die Lage geringfügig anders. Die Schulden machen dort "nur" 66 Prozent des BIP aus, die Neuverschuldungs-Quote liegt jedoch bei stattlichen 11,4 Prozent.

Quelle: korne.at


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1 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Bin mal gespannt was da noch auf uns zukommt. Inwieweit wir die Südländischen Staaten stützten müssen. Rein kulturell ist ein Europa in dem Rahmen nicht möglich. Sollen die fleissigen und arbeitsamen alle korrupten und faulen stützen. So ein System ist von vornherein nicht tragbar. Ich sehe das wie in der Wirtschaft. 20% erwirtschaften 80% vom benötigten Geld und die 80% erwirtschaften die 20%