Freitag

EU-Metropole unter Schock - Gewalt in Brüssel eskaliert

Europas Hauptstadt brennt: Binnen 24 Stunden sterben bei mehreren Schießereien auf offener Straße drei Menschen, zwei weitere schweben in Lebensgefahr. Krawallmacher liefern sich eine Schlacht mit der Polizei - erste Bürger üben Selbstjustiz.

Der Tag danach beginnt mit Sirenengeheul. Streifenwagen mit Blaulicht jagen über den Brüsseler Innenstadtring, und das belgische Frühstücksfernsehen zeigt immer wieder dieselben Bilder von Männern in weißen Ganzkörperanzügen vor roten Absperrbändern. Die Spurensicherer haben alle Hände voll zu tun an diesem Dienstagmorgen. Drei Tatorte müssen sie untersuchen, drei tödliche Schießereien aufklären. Drei Menschen sind in den vergangenen 24 Stunden in und um Brüssel getötet, zwei weitere schwer verletzt worden. So viel Gewalt auf einmal hat die einst so betuliche Stadt seit Jahrzehnten nicht gesehen. Europas Metropole steht unter Schock.

Der schwarze Montag beginnt mit einer tödlichen Verfolgungsjagd. Morgens um vier kreisen Polizeipatrouillen auf einer Autobahnbrücke am Brüsseler Autobahnring den Audi zweier mutmaßliche Spielhallen-Räuber ein. Als der Fahrer des Wagens mit Vollgas auf einen Polizisten zusteuert, eröffnet der Beamte das Feuer und trifft den Fahrer tödlich. Der Beifahrer flüchtet, springt von der 20 Meter hohen Brücke und verletzt sich dabei Polizeiberichten zufolge lebensgefährlich.
Um kurz nach halb zwei Uhr Mittags folgt das nächste Blutbad. Im Ethno-Viertel Matongé nahe des Zentrums überfallen zwei oder drei Männer einen Juwelier. Als sie die Beute einpacken, hält der Geschäftsmann plötzlich eine Waffe in der Hand und schießt einem der Täter in den Arm. Die Räuber aus Estland schießen zurück, treffen den Juwelier tödlich und verletzten dessen Neffen. Ihre Flucht missglückt, zwei von ihnen werden gefasst.
Keine sechs Stunden später im Stadtteil Schaerbeek: ein Überfall auf einen Juwelier, der nächste Fall von Selbstjustiz. Als die Räuber nach ihrer Tat mit der Beute flüchten wollen, verfolgt sie der Juwelier und schießt fünf Mal auf sie. Einer der beiden Männer stirbt sofort, der andere wird schwer verletzt. Er soll aber mittlerweile außer Lebensgefahr sein. Und damit ist der schwarze Montag noch nicht zu Ende. Am Abend kommt es vor der Polizeistation des Viertels St. Gilles zu Krawallen. Etwa 30 junge Männer attackieren mit Steinen einen Streifenwagen und das Hauptquartier - offenbar ein Racheakt für die tödilchen Schüsse vom Morgen.
Die Zwischenfälle heizen die lange brodelnde Diskussion über die Sicherheit in Brüssel an. "Das Maß ist voll", schreibt die Mittelstandsvereinigung UCM in einem offenen Brief an Belgiens Politiker. "Es ist nicht zu leugnen, dass die Region Brüssel eine Eskalation des Verbrechens und des Bandentums erlebt." Bei Eigentumsdelikten wie Hauseinbrüchen belegt Belgiens Hauptstadt schon lange Topplätze in Europas Verbrechensstatistiken.
Doch inzwischen häufen sich auch die Gewalttaten - nach Polizeiangaben sind kleine Schusswaffen auf Brüssels Schwarzmärkten schon ab 50 Euro zu haben. Brüssels Ministerpräsident Charles Picqué gibt sich machtlos. "Wir sind das Opfer eines Mangels an Ressourcen", sagt der Politiker am Dienstag - und fordert mehr Geld und Polizeikräfte vom Staat Belgien.
Im Europaviertel geht die Angst um. Hunderte Politiker, Lobbyisten oder Diplomaten wurden hier in den vergangenen Jahren überfallen. Die wohlhabenden Eurokraten mit ihren gut gefüllten Portemonnaies, Blackberries und iPhones sind eine begehrte Beute. Die Täter stammen aus den Problemvierteln im Westen der Stadt, in die sich kaum noch eine Streife traut. "Es gibt einige Gegenden in der Stadt", gibt Belgiens Innenministerin Annemie Turtelboom zu, "die die Polizei nur mit Wasserwerfern, massivem Truppeneinsatz sowie der nötigen Bewaffnung unter Kontrolle bringen kann."
Und so hoffen die Eurokraten wohl vergebens auf mehr Schutz. Jerzy Buzek, der Präsident des Europäischen Parlaments, hat Brüssels Bürgermeister Freddy Thielemans bereits vor Wochen einen Brandbrief geschrieben und um mehr Patrouillen in seinem Viertel gebeten. Die Antwort war spröde: "Ich kann nicht Polizisten von anderen Stadtteilen abziehen, nur um dem Europäischen Parlament einen Gefallen zu tun", erwiderte Thielemans. Eine Dienststelle im Abgeordnetenhaus werde es nur geben, wenn die EU sie mitfinanziere.


Das Volk wacht auf - der Krug geht solange zum Brunnen, bis er bricht!
So was passiert in jedem Land, in dem Diktatur und Faschismus herrscht!

Danke an "Jürgen" und "RichterRichter"

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