Freitag

Das Union Hilfs-Chaos

Seit neun Jahren kämpft eine internationale Gemeinschaft in Afghanistan gegen den Terror. Die Kriegskosten zwischen 2001 und 2009 werden auf rund 300 Milliarden US-Dollar geschätzt, was mehr als dem 20-fachen des afghanischen BIPs entspricht. Im Zeitraum von 2002 bis 2009 flossen Hilfsgelder im Umfang von 40 Milliarden US-Dollar nach Afghanistan. Zwischen 2002 und 2010 rund 8 Milliarden Euro alleine aus dem EU-Budget. “Wir haben keine Vorstellung davon, was die Union in ihrer Gesamtheit in Afghanistan tut. Wir geben über eine Milliarde Euro pro Jahr aus und das praktisch unkoordiniert”, musste der damalige EU-Ratsvorsitzende Carl Bildt im Dezember 2009 gegenüber dem EU-Parlament eingestehen.


Geschätzte 70 bis 80 Prozent der Hilfsgelder, die über internationale Organisationen nach Afghanistan fließen, kommen bei den Menschen nicht an. Verbesserungen sind daher Fehlanzeige. Im Gegenteil: An den Folgen der Armut sterben mehr Afghanen als in direkter Folge des bewaffneten Konflikts. Die Zahl der Menschen, die unterhalb der Armutsgrenze leben, ist seit 2004 um 130 Prozent gestiegen. Doch schon alleine die Ausgaben für fünf Kriegstage würden zur Beseitigung der Armut ausreichen. Und mit den Kriegsmitteln für eine Woche könnten 6000 Schulen finanziert werden. Genug, um allen Kindern in Afghanistan eine Zukunft ohne Analphabetismus zu bieten.


Es ist daher nicht nur der “Kampf gegen den Terror” mit militärischen Mitteln gescheitert, sondern auch der Einsatz der internationalen Hilfsgelder. Ein Umdenken ist notwendig. Der liberale EU-Abgeordnete aus Italien, Pino Arlacchi, arbeitet derzeit für das Europaparlament an einem Bericht “über eine neue Strategie für Afghanistan.” Die Abstimmung im auswärtigen Ausschuss findet am 9. November statt. Er fordert daher, bis zu 50 Prozent der Hilfsgelder über die afghanische Regierung zu verteilen. Ob dadurch die Gelder vermehrt die Menschen erreichen, ist zweifelhaft. Bei all dieser Korruption und Misswirtschaft sind jedenfalls die Milliarden-Ausgaben gegenüber dem Steuerzahler nicht weiter zu rechtfertigen.
Quelle: www.ehrenhauser.at

Mehr zum Thema Hilfschaos im Spiegel:
Brüssel zahlte seit 2003 über 13 Milliarden Euro “Budgethilfe” an insgesamt 55 Länder in Afrika, Asien sowie im pazifischen Raum, in Lateinamerika und in der Karibik. Viele Regierungen nutzen das Geld nach Informationen des SPIEGEL aber nicht zur Armutsbekämpfung, sondern finanzieren damit ihren eigenen Machterhalt. “Es kann nicht sein, dass Regierungen mit zweifelhaftem Ruf derart locker an europäisches Geld kommen”, sagt der deutsche Entwicklungsminister Dirk Niebel (FDP) und fordert eine “Verschärfung der Kriterien der EU-Kommission”.
Link zum Spiegelartikel

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1 Kommentare:

Helmut Schramm hat gesagt…

In Afghansistan wird nicht gegen den "Terror" gekämpft, sondern die USA und ihre Verbündeten sind der Terror. Es geht um Scheinterroristen, die man selbst aufgebaut hat.

Der Afghanistankrieg ist schon vor dem 11.9.2001 geplant gewesen. Die Sprengung der Zwillingtürme brauchte man um einen Grund für den Krieg zu haben. Dann hat man den Irak und Afghanistan überfallen und ausgeplündert.